Bericht über Studienfahrt
Rechtspflegeranwärter unternehmen Studienfahrt nach Wien
Die Studentinnen und Studenten des Jahrgangs 2022 unternahmen in diesem Jahr eine Studienfahrt nach Wien.
Die Rechtspflegeranwärter der Fachhochschule Güstrow (RP22) reisten in der Woche vom 10.bis 14.06.2024 im Rahmen einer Studienfahrt nach Wien.
Der BDR unterstützte seine studierenden Mitglieder hierbei, indem er die Eintrittspreise für die Museumsbesuche übernahm. Als Dankeschön berichten wir in diesem Beitrag über die gemeinsamen Höhepunkte unserer Reise.
Unsere Studienfahrt startete um 9:55 Uhr aus Schwerin. Mit dem Flixbus ging es zunächst nach Berlin und dann weiter über Dresden und Prag bis nach Wien. Angekommen in Wien fuhren wirdann gegen 0:00 Uhr mit der U-Bahn zum Hotel Geblergasse.
Am Dienstagvormittag durften wir dann eine Gerichtsverhandlung am Landgericht für Strafsachen miterleben. Verhandelt wurde hier in einer Sache wegen schwerer Körperverletzung.
Nach 3 Stunden Verhandlung, größtenteils geprägt von Zeugenaussagen kamen der Richter und die Schöffen noch nicht zu einem Urteil, sodass die Verhandlung weitergeführt werde.
Obwohl die österreichischen Gerichtssäle sich tendenziell nicht von den deutschen Sälen unterscheiden, war jedoch erstaunlich, dass der Angeklagte, nicht wie in Deutschland neben seinem Verteidiger sitzt, wobei diese der Staatsanwaltschaft als Ankläger gegenübersitzen, sondern auf einer Art "Anklagebank" in der Mitte des Raumes.
Nach einer Mittagspause besuchten wir dann das „Haus der Geschichte Österreichs“ – das erste zeitgeschichtliche Museum Österreichs in der Wiener Hofburg.
Das Museum wurde 2018 eröffnet und thematisiert die Geschichte des Landes ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. So befasst sich die Ausstellung unter anderem mit dem Weg Österreichs zu einer Verfassung und der Schaffung des österreichischen Verfassungsgerichtshof, dem die Kompetenz zugewiesen wurde, Gesetze auf ihre Verfassungsmäßigkeit zu prüfen. Diese Art der Kontrolle war neuartig und wurde vielfach zum
Vorbild genommen, so auch von der Bundesrepublik Deutschland bei der Errichtung des Bundesverfassungsgerichts.
Der Mittwoch hielt für uns dann einen freien Tag zur Verfügung, wo jeder für sich Unternehmungen machte. So besuchten einige den weitbekannten Prater, andere genossen ein klassisches Wiener Schnitzel.
Der folgenden Tag begann für uns ereignisreich mit dem Treffen eines österreichischen Kollegen.Der Diplomrechtspfleger und Präsident der Vereinigung der Diplomrechtspflegerinnen und Diplomrechtspfleger Östereichs (#VDRÖ), Walter Szöky, nahm sich die Zeit und empfing uns im Justizzentrum der Stadt Wien. Hierbei konnten wir einen Einblick in das Tätigkeitsfeld der dortigen RechtspflegerInnen gewinnen und stellten schnell fest, welche Unterschiede zwischen ?? und ?? bestehen, welche sich insbesondere auch in der Ausbildung zeigten. Herr Szöky vertritt nicht nur die österreichischen Interessen der RechtspflegerInnen, sondern ist seit 2022 ebenfalls der Präsident der Europäischen Union der Rechtspfleger ?? (#E.U.R.) und damit wohl der Geeignetste um uns diese Vereinigung vorzustellen. Hierbei sind besonders die Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen auf europäischer Ebene zu erwähnen, die durch das European Judicial Training Network (EJTN) durchgeführt werden. Gern hätten wir die Fragerunde weiter ausgedehnt doch der nächste Termin stand schon kurz bevor und wir mussten dazu noch
auf die andere Seite der Donau.
Direkt im Anschluss ging es für uns nämlich zum Sitz der UNO in Wien. Als einzige Stadt in der EU und eine von vier Städten weltweit ist Wien seit 1979 ein offizieller Amtssitz der Vereinigten Nationen, in dem bis zu 5.000 Mitarbeiter beschäftigt werden, die aus über 125 Ländern stammen. Ein Drittel davon sind Österreicher. Das Gebäude erstreckt sich auf einer Fläche von mehr als 17 Hektar und wird von der Stadt Wien für eine symbolische Miete von 0,07 € zur Verfügung gestellt.
Bei einer Führung über das weitläufige UNO-Gelände konnten wir unter anderen einen kurzen Einblick in eine UNO-Konferenz bekommen, sowie eine kleine Ausstellung der zahlreichen UNO Organisationen besuchen, in der ihre nachhaltigen Entwicklungsziele wie Armutsreduzierung und Umweltschutz präsentiert wurden.
Am Donnerstagnachmittag besuchten wir das Wiener Kriminalmuseum. In diesem wird die Geschichte der Justiz, des Polizeiwesens und auch die Kriminalität vom Mittelalter bis in die neue Zeit präsentiert. Zudem wurden einzelne interessante Kriminalfälle gezeigt und erklärt.
Zu den Exponaten zählen zahlreiche Originaldokumente u.ä. zu Kriminalfällen, Tatortfotos und Gerichtstexte, sowie Körperteile von hingerichteten Verbrechern. Der Freitag und somit auch letzte Tag wurde dann noch einmal für freie Aktivitäten genutzt, bis wir uns am Abend alle gemeinsam in einer Sportbar zusammenfanden und gespannt das 5:1 beim Eröffnungsspiel der Fußball EM, zwischen Deutschland und Schottland verfolgten.
Die Rückreise aus Wien begann im Anschluss um 23:30 Uhr. Die Fahrt führte uns zurück durch Prag, Dresden und Berlin. Nach einer Grenzkontrolle der Polizei an der Deutsch-Tschechischen-Grenze und einem kurzen Zwischenstop in Berlin sind wir in Schwerin um 12 Uhr angekommen und die Studienfahrt war sodann zu Ende.
Alles in allem hatten wir alle eine super Zeit, haben viele spannende Dinge erlebt und mitnehmenkönnen. Wir bedanken uns hier noch einmal für die Unterstützung des BDR‘s.